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„Ich nehme doch schon Schmerzmittel, aber es tut noch immer so weh!“
Während sich die Schmerztherapie lange Zeit vorwiegend an der Schmerzstärke orientiert hat, berücksichtigt die moderne Schmerzmedizin die zugrundeliegenden Mechanismen bei der Auswahl der geeigneten Behandlungskonzepte. Als Orientierungshilfe für die Behandlung akuter wie chronischer Schmerzen sollte daher ein „Mechanismen-orientiertes Modell“ dienen, bei dem sich die Therapiewahl nach der vorliegenden Schmerzart richtet und dabei zwischen nozizeptiven, neuropathischen, noziplastischen sowie gemischten Schmerzen, dem sogenannten „Mixed Pain“, unterscheidet.
In der Praxis kommen Analgetika immer wieder falsch zum Einsatz, wenn der auslösende Schmerzmechanismus nicht berücksichtigt wird. Die Folge ist eine fehlende Schmerzlinderung, oft verbunden mit dem Auftreten substanzspezifischer Nebenwirkungen.
Das multimodale, Mechanismen-orientierte Modell erlaubt es, die Schmerztherapie individuell an die Patientin/den Patienten anzupassen. Bei Bedarf können bzw. müssen im Rahmen der medikamentösen Therapie gegebenenfalls auch mehrere Substanzen mit unterschiedlichen Wirkmechanismen in Kombination eingesetzt werden. Weiters spricht ein synergistischer Effekt mit einer Potenzierung der analgetischen Wirksamkeit für die Kombination von Substanzen, wodurch hohe Dosierungen der einzelnen Präparate zumeist vermieden und Nebenwirkungen reduziert werden können.
Aufgabe der Mechanismen-orientierten Schmerztherapie ist es somit, für die vorliegende Schmerzart das/die passende(n) analgetisch wirksamen Medikament(e) auszuwählen und diese in ein multimodales Gesamtkonzept zu integrieren.